Teil 2: Die besten hessischen Leichtathletik-Initiativen im Corona-Jahr 2020

  02.03.2021    HLV Sportentwicklung
Wir Bewegen Hessen – GEMEINSAM Im Rahmen der HLV-Reporte beschäftigen wir uns in der Zeit der Corona-Pandemie speziell mit dem Breitensport. In dieser neuen Reihe stellen wir wöchentlich eine hessische Leichtathletik-Initiative vor.

Seit rund einem Jahr stellt die Corona-Pandemie die Welt auf den Kopf. Betroffen von den Einschränkungen sind alle Lebensbereiche, so auch der Sport, so auch die Leichtathletik in Hessen. Im Dezember vergangenen Jahres startete der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) eine Kampagne und suchte bundesweit „die beste Leichtathletik-Initiative im Corona-Jahr 2020“. Mit dieser Aktion wollte der DLV diejenigen in den Mittelpunkt rücken, die mit besonderem Engagement dafür gesorgt haben, dass die Leichtathletik weiter stattfinden konnte. Auch wenn wir uns Ende Februar 2021 schon wieder in einem Lockdown befinden, so hoffen wir, dass sich die allgemeine Situation schnell und nachhaltig verbessert und Leichtathletik – in welcher Form auch immer – wieder möglich sein wird.

Ihre Bewerbung hatten auch zahlreiche hessische Vereine eingereicht. Mit großem Einsatz und Kreativität hatten sich die Verantwortlichen Ideen ausgedacht, wie sie auf verantwortungsvolle Weise attraktive Bewegungsangebote auch unter erschwerten Bedingungen anbieten konnten. Es ist fantastisch zu sehen, welches Engagement von einzelnen Personen, Gruppen und Vereinen geleistet wird – und das von der kleinen bis zur großen Bühne.

Der HLV möchte über diese bemerkenswerten Initiativen berichten und in einer wöchentlichen Serie vorstellen. Sicherlich gab es noch viele weitere Initiativen hessischer Leichtathletikvereine. Das macht uns als Verband stolz und wir ermuntern dazu, auch zukünftig, sobald es wieder möglich ist, solche verantwortungsvollen Projekte anzubieten.

Im zweiten Teil der Serie stellen wir den „Virtuellen Kila Cup“ des VfL 1889 Wolfhagen vor. Mit den dezentralen Kila-Kreismeisterschaften wollten die Verantwortlichen im Kreis Hofgeismar dem Nachwuchs aus der U8, U10 und U12 nach langer Pause wieder die Gelegenheit geben, Spaß an der Bewegung in Wettkampfform zu haben und gleichzeitig das Sportabzeichen zu erwerben. Die Veranstaltung wurde nach außen hin nicht beworben und es durften nur Vereinsmitglieder teilnehmen. Mit dieser Vorsichtsmaßnahme wollten die Veranstalter einen Ansturm auf die Sportgelände vermeiden. „Zur Sicherheit haben wir auch noch „Türsteher“ an die Tore gestellt“, erklärt Ulrike Kleinschmidt, Abteilungsleiterin des VfL Wolfhagen und treibende Kraft hinter diesen Wettkämpfen. „Alle Aktiven sollten bereits umgezogen und mit eigener Verpflegung im Stadion erscheinen. Wir haben separate Ein- und Ausgänge gebildet und Einbahnstraßen markiert.“

Sechs Vereine ließen am 18. und 19. September ihre Talente auf dem eigenen Sportplatz im Fernduell gegeneinander antreten. Dabei wurden entsprechende Abstands- und Hygieneregeln aufgestellt. Die Nachwuchssportler wurden in Klein-Gruppen aufgeteilt, die Übungsleiter blieben an ihren Stationen und es wurden Teilnehmer- und Zuschauerlisten geführt. Je nach Altersgruppe galt es aus verschiedenen Disziplinblöcken Übungen zu absolvieren: Sprint (30m bzw. 50m), Lauf (400m bzw. 800m), Wurf (Ball-, Ring- und Reifenwurf), Sprung (einbeinige Wechselsprünge, Weitsprung als Zielsprung). Zur Kontrolle entsendete der Kreis-Vorstand jeweils eine Person aus einem anderen Verein. Das Gebot der Fairness stand aber ohnehin bei allen Beteiligten im Vordergrund. Und der Spaß. Es wurde viel gelacht und die Resultate waren für die Kinder nicht das Wichtigste.

Die Ergebnislisten wurden fotografiert und per WhatsApp an die anderen Standorte übermittelt. So konnte schnell verglichen werden und die Teilnehmer erhielten bereits am Wettkampftag ihre „Corona-Medaille“ samt kleiner Präsente. Innerhalb von zwei Stunden war eine Altersklasse mit dem Wettkampf und der Siegerehrung durch. Im Anschluss lieferte das „Pizza-Taxi“ den Übungsleitern eine schmackhafte Belohnung, die in einem großen Kreis genossen wurde.

Die Resonanz auf den Kila Cup war sehr gut. Alleine der VfL Wolfhagen stellte insgesamt 41 Teilnehmer, 17 in der U8 sowie je 12 in der U10 und U12. „Und es hätten sogar noch einige mehr sein können“, merkt Kleinschmidt an, „am gleichen Wochenende war Kommunion.“ Vier Wochen später bekamen alle Mädchen und Jungen ihre wohlverdienten Urkunden zugeschickt.

Der VfL Wolfhagen betreibt seit vielen Jahren eine intensive Jugendarbeit. Bei jährlichen Sparkassen-Grand-Prix nehmen die VfL-Talente regelmäßig zahlreich und sehr erfolgreich teil. 2019 belegte die Leichtathletiksparte des VfL den dritten Platz beim HLV-Wettbewerb „Nachwuchsverein des Jahres“. Und das, obwohl der Trainingsbetrieb im altehrwürdigen Liemeckestadion immer noch auf einer Aschenbahn stattfindet. Jutta Kleinschmidt ist in Wolfhagen bestens bekannt. Die 58-Jährige fördert ihre Sportart wo sie nur kann. Zum Kila Cup hat die Abteilungsleiterin viele Kinder persönlich eingeladen, als sie sie auf der Straße getroffen hat. Ihren Trainingsgruppenkindern hat Kleinschmidt Übungen und Challenges, wie die Koordinationsleiter und den Bewegungswürfel, per WhatsApp-Foto geschickt. Dabei hat die Nordhessin auch an die Fünf- und Sechsjährigen gedacht und die Bastelanleitungen gleich an mehrere Bekannte in verschiedenen Kindergärten gesendet.

Nebenstehend finden sich einige Bilder von den Wettkampftagen, die Medaille und Urkunde, ein Zeitungsbericht sowie die Anleitung für den Bewegungswürfel. Hier der Link zum Video der dezentralen Kreismeisterschaften. Weitere Informationen zum VfL Wolfhagen können auf der Vereinshomepage nachgelesen werden.

Quellen: VfL Wolfhagen

 

Alle HLV-Reporte können unter der Rubrik „Vereinsservice in Coronazeit“ auf der HLV-Homepage eingesehen werden.

Die nächste Folge erscheint am Dienstag, den 9. März.

#wirbewegenhessen

 

erstellt von Björn Günther